Das Label der Stunde verdankt seinen Namen dem Beatpoetry-Blueprint «And The Hippos were Boiled in Their Tanks» von Jack Kerouac und William S. Burroughs. Das 1945 geschriebene Werk nahm die Beatgeneration um mehr als ein Jahrzehnt vorweg – der Zeit voraus oder zumindest mittendrin zu sein, ist anscheinend auch eine Zielsetzung des in L.A. ansässigen Labels Hippos in Tanks. Hype Williams, D’eon, die wunderbare Laurel Halo und Ford & Lopatin alias Games haben den kleinen, aber feinen Imprint so auch innerhalb kurzer Zeit auf dem Radar einschlägiger Online-Plattformen und Early Adopters befördert.
Die Künstler vereint eine mal mehr mal weniger offensichtlich zelebrierte Lo-Fi-Aesthetik, die Vorliebe für Obskures und Kryptisches sowie Bezüge zum Synthpop der 80er Jahre und anderen sub- beziehungsweise popkulturellen Strömungen. Im Gegensatz zu Eintagsfliegen und Mini-Hypes, welche sich über kurz oder lang selber totlaufen, überzeugt das H.i.T.-Rooster mit Eigenständigkeit und durchdachten Produktionen. Seien dies die in wenigen Stunden (wie) im Rausch entstandenen Skizzen von Hype Williams oder die mit Pop-Appeal bedachten Hymnen von Ford & Lopatin: Dekontextualisierungen und Brüche, unerwartete Wendungen und gebrochene Beats verleihen der Musik den „post”-Touch. Nichts damit anzufangen weiss Otto-Normalverbraucher, wie (leider!) der abgebrochene (aber überirdische!) Auftritt von Hype Williams vor partyhungrigem Publikum diesen Februar im Südpol beweist. Nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – ist der Hippos-Sound zukunftsweisende Kost für das gelangweilte dafür aber umso anspruchsvollere Publikum der europäischen Metropolen.
Und so wird die Posse wohl bald vom Feuilleton umarmt werden. Der englische Guardian „entdeckte” unlängst Laurel Halo; im deutschsprachigen Raum dürfte es nur noch eine Frage von Wochen sein, bis die Sängerin die eine oder andere mehr als nur wohlwollende Rezension erhält. Neuzugang James Ferraro (The Skaters) wird dieses Jahr ebenfalls seine Solo-LP auf Hippos in Tanks releasen und für Furore sorgen – also dranbleiben!