Am kommenden Dienstag, 20. November gibt es allerhand Gelegenheit zur Feierei: Neben dem fünfjährigen Bestehen des mittlerweile sich zur Institution im Luzerner Nachtleben entwickelten Klub Kegelbahn gilt es die jüngsten Veröffentlichungen zweier Künstlerinnen zu feiern. Sowohl die in Kopenhagen lebende Puce Mary wie auch die Luzernerin Belia Winnewisser haben neue Alben veröffentlicht. Erstere präsentierte mit The Drought auf PAN einen weiteren Einblick in ihre Noise-Kompositionen, während Winnewisser ihr Debütalbum Radikale Akzeptanz auf unserem Verlag Präsens Editionen veröffentlichte – entsprechend wird die Platte an dieser Ausgabe der zweikommasieben-Konzertreihe getauft.
Mit Radikale Akzeptanz präsentiert Winnewisser zum zweiten Mal Solo-Material auf Präsens Editionen – nun allerdings im Langspiel-Format. Das Album ist eine wilde Mischung aus Synthpop-Referenzen sowie abstrakteren Klänge. Winnewisser verbindet darauf ihre langjährige Arbeit in Bandprojekten (etwa Evje oder a=f/m) und die eher neueren Interesse aus ihrem Studium an der Hochschule der Künste Bern. Bittersüsse Off-Pop-Hymnen mit lebendigen Melodien wie «The View» finden sich neben strengen und schon fast leeren Stücken wie «WAHDWTH», das nicht viel mehr als ein trockenes Motiv examiniert, um es in eine kreischende Kickdrum zu verwandeln. Mehr noch als nur ein Spiel mit zwei Polen schafft es Radikale Akzeptanz deren jeweilige Qualitäten wunderbar zu vereinen. Winnewisser arbeitet Stücke aus, die genauso Pop-Sensibilitäten befriedigen, wie sie brutalem Sounddesign entsprechen. Als langjährige Live-Performerin – sowohl in ihren Bandprojekten und immer mehr auch solo – schafft sie diese Qualitäten auch mühelos vom Studio auf die Bühne bzw. vor Publikum zu bringen.
Frederikke Hoffmeier alias Puce Mary scheint ähnliche Qualitäten wie Winnewisser zu nutzen, kehrt diese aber um. Bei ihr sind es Noise-Kompositionen, die über eine geradezu Pop-mässige Ausstrahlung verfügen – eine Kombination, die sie sicherlich im und mit dem Umfeld des Kopenhagener Labels Posh Isolation perfektioniert hat. Der Schritt zum Kultimprint PAN ist darum nur logisch, genauso wie das dort erschienene, neue Album The Drought den logischen nächsten Schritt für Hoffmeier darstellt. Der Kompositionsprozess wurde komplexer und das Album präsentiert die Intention, das Vokabular extremer Musik zu erweitern, zu verfeinern sowie grössere Narrative zu schaffen. Noise und dessen physische Wirkungen bleibt weiterhin wichtig, aber Hoffmeier scheint die überfordernden Klänge immer besser als Mittel zum Zweck zu nutzen: «To Possess Is To Be In Control», eines der Highlights auf dem neuen Album, zeigt diese Zielgerichtetheit wunderbar auf. Hoffmeiers Praxis lebt aber ebenfalls weiterhin vor allem von Live-Auftritten – auch ihr Puce Mary Projekt ist zuallererst fesselnde Performance.
zweikommasieben: Coagulated Desire & Radical Acceptance
Puce Mary (DK; Posh Isolation, PAN), live
Belia Winnewisser (CH; Präsens Editionen), live
Dienstag, 20.November
Türöffnung: 20:00
Plattentaufe: 20:30 – wir präsentieren (und verkaufen!) eine aussergewöhnliche und superlimitierte Version von Belias Album inklusive exklusivem Material von Vinzenz Meyner. First come first serve!
Konzerte: 21:00
Klub Kegebahn
Baselstrasse 24, 6003 Luzern
Facebook-Veranstaltung Fünf Jahre Klub Kegelbahn
Design Flyer: Dorothee Dähler