15.05.2019 von Conor McTernan

Gabber Eleganza: Rave ist Revolution

Zusammen mit dem Fotografen Ewen Spencer hat Alberto Guerrini aka Gabber Eleganza Hardcore Soul zusammengestellt. Das Buch untersucht in zwei Teilen und teils in Zusammenarbeit mit dem britischen Künstler und Turner-Prize-Gewinner Mark Leckey die Koexistenz zweier Szenen: Happy Hardcore Rave und Northern Soul. Beide Phänomene hat Guerrini auf die eine oder andere Art in Archiven dokumentiert. Grund genug, um auf unser eigenes Archiv zurückzugreifen und das Interview mit Guerrini, das in der 17. Ausgabe unseres Print-Magazin abgedruckt wurde, online zu veröffentlichen.

Alberto Guerrini ist ein Gabber. Für ihn ist Hardcore eine Lebensart. Wie für Millionen andere, die in den Achtzigern geboren wurden, war für ihn Musik hauptsächlich eine Form von Eskapismus – oder ein Katalysator für ‹Vorstadt Euphorie›, wie er es auf seiner Website nennt. Guerrini, der von seinen Freunden «El Diablo» genannt wird, begann sich während seiner Zeit als Oberstufenschüler für Hardcore und die Kultur drum herum zu interessieren. Jahre später – anno 2011 – gab er ein Fanzine namens Gabber In The Name Of Love[1] heraus, das auch die Initialzündung für den Blog Gabber Eleganza war. Heute ist der Blog ein archivarischer Zugang zur (Unter-)Welt besagter Szene.

Über die vergangenen Jahre hat sich Guerrini einen Namen als Hardcore-Revivalist gemacht, indem er Bootleg-Klamotten verkauft, als DJ und mit seiner «Hakke»-Show tourt, eine experimentelle Platte veröffentlicht und auch für Dior Homme einen Art-Curation-Auftrag übernahm. Mit frischen Augen und Ohren fördert er einen Appetit für extreme Sportbekleidung und Sounds nördlich von 180bpm, was dem neuaufkommenden Interesse – on- wie auch offline – an einer lange belächelten Kultur dient.

Conor McTernan traf Guerrini vor einem DJ-Gig in London, um mit ihm für zweikommasieben über seine Rolle in der Szene zu reden.

Gabber Eleganza hiding?

Conor McTernan Erinnerst du dich an das erste Mal, also du mit Hardcore-Musik in Kontakt kamst?

Alberto Guerrini Das war auf dem Markt in meiner Heimatstadt, der jeden Mittwoch stattfand. Im Sommer war das ein Treffpunkt für Kids, um illegale Bootleg-Tapes zu kaufen. 1996 oder 1997 erlebte Hardcore einen Boom in Italien. Etwa zur gleichen Zeit zirkulierten unter meinem Cousin und einigen älteren Freunden Hardcore-Tapes. Wir hörten uns Sendungen auf Radio Base 87.5 an. «Hey, du hörst Radio Base 87.5. Direkt aus der besten Disco bringen wir die Hardcore Warriors zu dir… Bam bam bam bam!» Das war ziemlich seltsam – immerhin war ich erst zehn Jahre alt. Neben diesen Sendungen schaute ich mir Cartoons an und hörte Popmusik. Meine Kindheit bestand also nicht ausschliesslich aus Hardcore. Wir mochten Gigi D’Agostino, italienische Klassiker, Hard-Dance-Sachen von Mauro Picotto und auch jede Menge Hip-Hop. Letzteres ist übrigens jene Art von Musik, die ich nach wie vor am meisten höre, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin.

Meine erste CD überhaupt war X-Terror Files von Simonetti, einem der renommiertesten Künstler aus dem Feld der Synthesizer-Musik in Europa. Er war Teil von The Goblins, einer Krautrock- und Synth-Gruppe.

CMT Was an der Gabber-Kultur gefällt dir am meisten?

AG Ich entdeckte die Musik, bevor ich zur dazugehörigen Subkultur kam. Gabber lernte ich kennen, als ich 14 Jahre alt war. Das passierte an meiner Schule: Da gab es diesen Mitschüler – er war ein paar Jahre älter als ich –, der auf Hardcore stand. Er erzählte mir davon, wie er in Klubs gehen würde, und von den Legenden, die er dort sah. Einmal zeigte er auf einen Typen, der auch grad da war und ebenfalls auf Gabber stehen würde. Der sah definitiv anders aus als ich – worauf mein Mitschüler meinte: «Ja, er ist ein Gabber». Ich schaute mir den Typ an – er hatte eine Glatze und trug einen Tracksuit – und ich dachte: «Shit… das ist ziemlich cool!»

Ich mochte schon immer Kleidung und vor allem Sportsachen, aber ich war nie daran interessiert, Leute zu schockieren. Für mich ist Gabber ein minimaler und pragmatischer Stil. Wie der Beat in der Musik – der ist ziemlich einfach und gleichzeitig sehr ikonisch. Die Kultur ist nicht aggressiv – wie jene der Skinheads etwa. Gleichzeitig ist alles maskulin und androgyn: Die Frauen tragen oft dasselbe wie die Männer. In den Neunzigern war das sehr simpel: Ein weisser Tracksuit mit einem Muster, eine Glatze und vielleicht ein paar Ringe. Das war’s. Ziemlich einfach.

CMT Gabbers haben ein spezifisches Erscheinungsbild. Aufgrund dessen hattest du in der Vergangenheit auch schon Probleme. Wie gehst du damit um?

AG In der Vergangenheit haben sich einige Gabbers offensichtlich mit Rechten verbündet; dabei handelt es sich aber um eine Minderheit. Ich selbst tendiere eher nach links. Vergleicht jemand also mein Projekt mit Faschismus, dann bricht mir dies das Herz. Aber ich weiss, dass es Leute gibt, die Vorurteile haben und nicht wissen, dass mehr hinter der Sache steckt, als dass eine Glatze auf der Bühne tanzt – so wie Punks. Als die Sache in Italien wiederaufkam, interessierten sich hauptsächlich Leute aus der Kunstszene dafür, aber viele Leute dachten, es handle sich um Faschisten. Ich bin auch schon faschistischen Gabber-Kids begegnet. Das sind auch jene, die etwa mit Pillen im Mund für Fotos posieren. Dabei handelt es sich aber um weniger als 5% der Leute. Tatsächlich hassen Nazis Gabbers… Es handelt sich hauptsächlich um Leute, die an Raves gehen und Techno und Black Musik mögen. Es gibt auch viele dunkelhäutige Leute, die zu Hardcore tanzen.

CMT Lass uns über deinen Merchandise sprechen. Die Produkte wurden ziemlich populär; hattest du das erwartet?

AG [Lacht] Nein. Ich begann mit vier T-Shirts, die nach dem ersten Tag bereits ausverkauft waren. Ich erwartete nicht, dass das so schnell gehen würde. Ich hatte lediglich einen Post auf Instagram gemacht und besorgte mir ein Upgrade auf Big Cartel für zehn Pfund pro Monat. Später begann ich mit einigen Läden in Tokio, Taipei und Mailand zu arbeiten. Das Geld, das ich damit verdiene, ist eine tolle Ausgangslage für neue Projekte, wie dem Label, das ich zurzeit aufziehe.

Mein Freund Marco von Studio Temp hilft mir mit den Vektoren bei der Gestaltung und es gibt eine Werkstatt, die mir beim Siebdrucken hilft. Ich mochte schon immer kreative Prozesse – Grafikdesign, Art Direction und vor allem die Musik. Gabber Eleganza ist ein 360-Grad-Projekt.

CMT Jüngst gab es ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Total Football». Bist du ein Fussballfan oder geht es dabei eher um den Trend von Sportbekleidung in der Rave-Szene?

AG Ich bin ein Fussballfan. Ich respektiere die Kultur und mich interessiert die Folkloristik von Jugendkulturen wie jene der Ultras in Italien. Da ich aus Bergamo komme, fasziniert mich das wirklich. Ich mag das Phänomen und alles drum herum. «Ultra» ist ein Synonym für Hooligan. Aber es geht auch drum, zu sagen: «Ich als Fan bin mehr Ultra als du!» Es geht um Extremismus.

«Total Football» ist der Name eines Tracks auf meiner letzten EP, Never Sleep #1. Es geht um die Demokratie in einem Fussballspiel und darum, dass alle Spieler ersetzt werden können. Der Song hat fünf Teile; wechselt man diese aus, dann ändert das nichts – es geht also um dasselbe wie bei einer Fussballmannschaft. Dabei ist das Stück ein bisschen abstrakter, als man das erwarten könnte. Aber weil es auf einem experimentellen Label erscheint – auf Presto!? –, wollte ich, dass dem so ist.

Die Grafik auf dem Rücken des Shirts beinhaltet verschiedene Sportmarken von italienischen Fussballmannschaften, etwa Kappa, Joma, Givova, Errea, Asics, Gola, Umbro, Nike… Der Ausdruck «Sportmarken Patriotismus» wird hier also ein bisschen auf die Schippe genommen.

CMT Dein «Never Sleep»-Emblem ist eine Version von Bayers Firmenlogo. Mit Kappas Logo gehst du bei deiner Reinterpretation für das «Gabba»-Shirt ähnlich um – diese spielvollen Interpretationen haben die Leute berührt. Woher kommen diese Bootlegs?

AG Das «Gabba»-Logo ist ein Bootleg von einem Bootleg. Ich glaube, das existierte bereits irgendwo, ich verwendete es schlicht für meine Zwecke. Ich mochte die Neunziger und den Rave-Boom in Europa schon immer. Ich mag es auch, mich durch alte Rave-Magazine zu kämpfen, und darin findet man viele Bootlegs. Der NASA-Rave-Flyer etwa war in Amerika besonders berühmt.

Ich verstehe mich als Teil dieser Tradition. Der Name «Gabber Eleganza» ist ein bisschen sinnlos, es ist ein Paradox. Mein Merchandise ist ebenfalls ein bisschen ironisch, weil Gabber nicht ernst sein soll, sondern eher lustig. Das Projekt ist aber ernst gemeint.

CMT Gibt es denn keine Probleme mit diesen Marken bezüglich Copyright?

AG Nein, ich ersetze ja alles. Schaut man sich etwa die Haare im «Gabba»-Logo an, sieht man, dass es anders ist als beim Kappa-Logo, oder beim Bayer-Logo ist der Kreis grösser und der Text fetter als bei meiner «Never Sleep»-Interpretation. Es handelt sich offensichtlich um einen Beschiss, aber ich bescheisse gut genug, um damit durchzukommen. Würden diese Unternehmen mir schreiben, würde ich sie fragen, ob sie mit mir zusammenarbeiten wollten. Und wenn sie das nicht wollen, dann würde ich einfach vorwärtsschauen und etwas Anderes machen.

CMT Wann und wo, denkst du, kollidierte die Gabber-Kultur mit der Modeindustrie?

AG Mich hat High-Fashion nie wirklich interessiert, aber ich mochte Mode und ich interessiere mich für Trends. Während den vergangenen zwei bis drei Jahren waren Sportmarken ein grosses Thema, ersichtlich etwa in der Ästhetik von Gosha Rubchinskiys Entwürfen. Nächstes Jahr werden wir wahrscheinlich «Gabba»-T-Shirts im Topshop kaufen können.

Schaut man ein bisschen zurück, erkennt man, dass Raf Simons’ frühe Kollokationen immer von Musik handelten. Es gab Techno-Couture (2011), eine Kollektion war von New Wave inspiriert, es gab die Kraftwerk-Ästhetik (1998) und von 1999 bis 2000 wurde der Catwalk von Hardcore dominiert.[2]

CMT Du sagst, Gabber Eleganza ist ein bisschen ironisch gemeint. Gab es darauf Reaktionen von Hardcore-Puristinnen? Schlussendlich bist du ein sogenannter «Mode-Gabber»…

AG Schaut man sich meinen Blog an, sieht man, dass alle Fotografinnen und Künstler in den Credits erwähnt werden. Als ich Leuten aus der italienischen Gabber-Szene von meiner «Hakke»-Show erzählte, waren die Rückmeldungen zu 95 Prozent positiv. Manche kritisieren mich, weil ich mich vom Blogger hin zum DJ entwickelt habe – sie wollen die Hardcore-Szene beschützen. Nach meinem Auftritt im Rahmen von Club To Club im letzten Jahr gab es viele Artikel in Italien. Es gibt einige Hardcore-Heads, die denken, dass mein Projekt Gabber kommerzialisiert und in den Mainstream drängt.

CMT Wie antwortest du jenen Leuten?

AG Viele Leute haben gegenüber Gabber Vorurteile, aber das gehört einfach dazu. Meine Mission mit dem Blog ist es, die Gabber- und Extreme-Post-Rave-Szene zu reevaluieren und als einen Teil des generellen Interesses zu etablieren. Es gibt viele Kids, die mir schreiben und die mir sagen, sie hätten Gabber durch mich entdeckt. Andere schreiben Sachen wie: «Danke, dass du Gabber pushst», mit einem respektvollen Unterton.

CMT Du sammelst Gabber Memorabilien und hast ein eigenes Fanzine gemacht: Gabber In The Name Of Love [Automatic Books, 2009].

AG Ja, das machte ich zusammen mit Marco Fusoloni von Studio Temp – ein guter Freund von mir. Wir entschieden uns dazu, ein Gabber-Fanzine zu machen. Wir machten während Raves Bilder und kreierten eigene Collagen. Wir veröffentlichten 100 Stück über Automatic Books, ein Verlag aus Venedig; zudem machten wir eine Veranstaltung während der Biennale. Die Fanzines waren innert Kürze ausverkauft und die Veranstaltung hat Spass gemacht! Das war mein erstes Projekt, das von Gabber handelte, und das veranlasste mich dazu, den Blog zu lancieren.

CMT Gab es in den Neunzigern einen heiligen Gral unter den Gabber-Fanzines?

AG Thunder. Das wurde von ID&T gemacht, den holländischen Veranstaltern hinter Thunderdome. Sie veröffentlichten 35 Ausgaben verteilt auf ein paar Jahre – und ich kaufte mir alle für ein paar Euro. Dann gab es noch Strobe, ein Hochglanzmagazin. Das bestand aus einem Mix aus Techno und Hardcore.

CMT Wo findest du solche Sachen in der Regel?

AG Normalerweise im Internet. Ich bin ein Nerd.

CMT Was ist die ultimative Destination für Hardcore-Rave?

AG Nochmals: Thunderdome war bei weitem das grösste. ID&T waren Marketinggenies, deshalb konnten sie die bedeutendste Hardcore-Marke der Welt etablieren. In den Neunzigern war ich nie da, aber im letzten Jahr gab es eine Ausgabe, die 40 000 Leute anzog. Ich war bei jener davor dabei – das war im Jahr 2012. Es drehte sich alles um Nostalgie. Digital und Razorblade waren zwei weitere grosse Veranstaltungen.

In Holland geht es beim Gabber-Revival um Popkultur. Es ist eine der grössten Subkulturen, die sie haben. Holland ist ein bisschen wie das Jamaika von Europa – all deren Musik hat Top-Qualität. Sie sind die Könige von Trance, die EDM-Künstlerinnen sind die besten, die es in jener Szene gibt. Beim Techno sind sie weniger stark, dafür wieder bei den seltsameren Sachen wie Clone, Rush Hour, Dekmantel – die sind alle verdammt gross… Holländische Power.

CMT In Paris gibt es dieses Kollektiv namens Casual Gabbers [siehe zweikommasieben #16]. Stehst du mit denen in Kontakt?

AG Ja, wir sind Freunde. Ich lernte Paul Ozoni, einer der Typen, 2013 kennen. Er schrieb mir auf Tumblr und meinte, er möge meinen Blog und er wolle eine gemeinsame Veranstaltung in Paris organisieren. Zwei Wochen später nahm er einen Bus von Paris nach Italien und kam für einige Tage zu mir. Seither habe ich die Crew einige Male in Paris besucht und im Rahmen ihrer Veranstaltungen auch gespielt.

CMT «Suburban Euphoria» ist das Schlüsselwort auf deiner Website. Worum geht es dabei? Gibt es einen Bezug zu deiner Heimatstadt Bergamo in der Lombardei?

AG Ursprünglich komme ich aus einer winzigen Stadt namens Calco. Dabei handelt es sich um einen flachen Ort mit Autostrassen, Kühen – eine Mischung aus Arbeitervierteln, Bauernhöfen und schwerer Depression. Da zu leben ist langweilig, gleichzeitig stellt der Ort eine Komfortzone dar, weil eben nichts passiert… Der Ort ist wie dafür gemacht, sich mit Drogen umzubringen.

Bergamo ist eine grosse Stadt auf dem Land, die einen gewissen Wohlstand hat. Diese Vorstadteuphorie dreht sich um Eskapismus. Als ich mit dem Blog anfing – mit der Digital Folk-Ästhetik –, ging es plötzlich um mehr, als nur um Gabber. In Vororten in England oder Schottland muss es sich ähnlich anfühlen, wie in Bergamo. Die Leute hören da andere Musik, aber es geht um dieselbe Haltung, den selben Stil – es geht um eine Art Romantik.

CMT Zu welchem Zeitpunkt wusstest du, dass dieses Projekt zu etwas wird, mit dem du deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst?

AG Als ich jeden Tag zehn E-Mails erhielt mit Fragen bezüglich Zusammenarbeiten und Gigs oder aber Merchandise, der nicht rechtzeitig angekommen ist. Nach dem vergangenen Sommer entschied ich, dass dies nun meine Arbeit ist. Aber ich wollte die Sache auch weiterentwickeln, weil ich sie liebe und geniesse.

CMT Was hast du davor gemacht?

AG Mein Vater ist Bäcker, also habe ich während einigen Jahren in seiner Bäckerei gearbeitet. Mit Hardcore in meinen Ohren verkaufte ich Brot an alte Damen. [Lacht] Während zwei Jahren war ich auch mal Dogsitter. Gleichzeitig begann ich in Bergamo Veranstaltungen zu organisieren und aufzulegen. Ich eröffnete einen unabhängigen Laden und eine Eventagentur mit meiner Frau. Wir verkauften Kleidung und Vinyl und wir organisierten Veranstaltungen in Bergamo wie Handwerker-Märkte. Dieses Unternehmen lief während sieben Jahren und kam vor drei Jahren zu einem Ende.

CMT Seit einem Jahr bist du mit deiner «Hakke»-Show auf Tour. Wo kriegst du all die Tänzer her, die Teil davon sind?

AG Es handelt sich bei allen um Ex-Gabbers. Die ersten drei Shows machte ich mit drei engen Freunden, danach fragte ich ein junges Gabber-Pärchen – die sind 18 und 19 Jahre alt –, ob sie mitmachen und neue Energie in die Sache bringen wollten. Mein Freund Mino schwingt zudem die Fahne. Er ist ein traditioneller Tattoo-Künstler von Berufs wegen. Ursprünglich war ihm Gabber fremd, mittlerweile ist er aber ein Hardcore-Fan geworden – durch das Projekt. Er ist eine tolle Motivation und er ist das Bindeglied zwischen den Tänzerinnen und dem Publikum.

CMT Was bedeutet es für dich, Gabber zu sein?

AG Gabber heisst so viel wie «Freund» oder «Komplizin».[3] Die Rave-Szene hat sich verändert, aber ich glaube, die Szene für elektronische Musik braucht etwas wie Gabber – nicht unbedingt in Bezug auf den Sound, aber in Bezug auf die Energie. Es ist ein bisschen wie Punk – Gabber führt die Energie fort, im Geiste des Raves… Und Rave ist Revolution.

 

[1] siehe http://www.madeintemp.com/2013/gabber-in-the-name-of-love/

[2] Simons’ Spring/Summer 2000 “Summa Cum Laude” Kollektion beinhaltete eine legendäre oversized MA-1 Bomberjacke, mit dem Pyramiden-Logo des Rotterdam Terror Corps auf dem Rücken.

[3] Gabber kommt vom jiddischen Ausdruck «khaver», der soviel wie «Freund heisst».

 

Hardcore Soul kann man hier erwerben. Einstimmen kann man sich indes mit diesem Mixtape, das begleitend zur Publikation erschien: