From the archive: Aïsha Devi & Tianzhuo Chen – Jenseits II

Das B-Sides Festival steht vor der Tür und das Line-up der diesjährigen Ausgabe, die vom 13. bis 15. Juni stattfindet, ist schlicht grossartig! Von bar italia, Sirens of Lesbos und Samuel Savenberg & Band über Oklou, Iceboy Violet und Nídia bis zu Osman.fcy, Felicita und Beurre – das Programm ist vielfältig und hat einige Überlappungen mit der Historie unseres Magazins. So treten mit Aïsha Devi, Gaika, aya und Lateena auch vier Künstler*innen auf, die in vergangen Ausgaben zu finden waren.

Um die Wartezeit bis zum Festival zu verkürzen, veröffentlichen wir einige der besagten Interviews auf unserer Website. Los geht’s mit dem Gespräch mit Aïsha Devi, das Lendita und Guy Schwegler 2016 für unsere 13. (!) Ausgabe geführt hatten.

Den vorläufigen Höhepunkt im Œuvre der Genferin Aïsha Devi markierte das letztjährige Album Of Matter And Spirit, das beim Londoner Label Houndstooth erschien. Mitunter ist der Track «Mazdâ» darauf zu finden, für den der chinesische Künstler Tianzhuo Chen [siehe zweikommasieben #28] ein Video anfertigte. Der Clip gewährt, ähnlich wie Devis Musik, Einblicke in eine Welt, wie man sie wohl hinter einer bislang unbekannten weiteren Tür in Dunes Video zum legendären «Hardcore Vibes» finden würde: wirr, überwältigend, wohlig.

Zustande kam die Zusammenarbeit zwischen Aïsha und Tianzhuo, nachdem Niels Wehrspann, seinerseits Danse Noire-Grafiker und -DJ, eine Ausstellung Chens im Pariser Palais de Tokyo besucht hatte. Dort präsentierte der in Beijing lebende Künstler letzten Sommer diverse Werke mit Bezügen zu Drogen, LGBT Hip Hop, der Londoner Rave-Szene, japanischem Butoh, der Modewelt und den verschiedensten religiösen Symbolen. Wehrspann erzählte Devi von der Ausstellung, worauf diese mit Chen in Kontakt trat.

Lendita und Guy Schwegler von zweikommasieben führten letzten Herbst ein ausführliches Interview mit Aïsha. Der erste Teil davon wurde im Magazin zum CTM Festival 2016 veröffentlicht. Der zweite Teil ist hier abgedruckt, ergänzt durch ein Kurzinterview mit Tianzhuo. Dabei – und etwa auch im Rahmen ihrer gemeinsam orchestrierten Performance im Berghain Anfang Februar – wird deutlich, wie gut ihre Visionen zusammen funktionieren.

Teil I: Aïsha Devi

Lendita Schwegler In Interviews sprichst du davon, dass du dich selbst als Ausgestossene verstehst. Dein Label, Danse Noire [siehe zweikommasieben #11], soll eine Antwort darauf sein… Wie sehr ist dieser Gedanke mit Inklusion beziehungsweise Exklusion verbunden?

Aïsha Devi Wenn ich von Spiritualität spreche, dann ist das niemals im Sinne einer Sekte gemeint. Es ist nicht so, dass es mir darum geht, die Leute zu einer bestimmten Art des Denkens zu zwingen. Viel mehr zielt mein Verständnis darauf ab, dass die Leute ihre eigene Freiheit in Anspruch nehmen und ihre eigene Kraft in der Gesellschaft erkennen. Der Unterschied zwischen Religion und Spiritualität besteht für mich darin, dass Religion immer exklusiv funktioniert; Spiritualität anderseits ist inklusiv. Es geht also genau um dieses Gefühl des Ausgestossen-Seins. In unserer Gesellschaft habe ich mich nie irgendwo zugehörig gefühlt – ich kenne meinen Vater nicht, hatte keine richtige Familie, ein seltsames Aussehen, einen seltsamen Namen… Das Label fühlt sich nun wie ein Ersatz dafür an. Es fühlt sich an, als ob ich zu einer Familie dazugehöre. Und auf einer grösseren Ebene zu einer Szene, zur Welt. Gemeint ist also nie Exklusion.

Danse Noire ist eine Plattform für Flüchtlinge – für Leute, die ihre eigene Sprache in der Musik gefunden haben. Sie haben sich nie zugehörig gefühlt und darum diese eigene Sprache entwickelt. Das interessiert mich – diese anderen Sprachen. Die Musiker folgen nicht der gegebenen Logik und entwickeln eigene Welten. Das mag nun exklusiv klingen, aber wenn man genau darüber nachdenkt, ist es das eben nicht. Jeder sollte seine eigene Sprache entwickeln. Momentan ist das jedoch nicht der Fall; Wir haben einen Standard, eine Sprache, die die ganze Welt dominiert. Aber je mehr eigene Varianten auftauchen, desto mehr entsteht eine Harmonie.

 

 

LS Wie kam die Zusammenarbeit mit Houndstooth zustande?

AD Mein unglaublich toller Booker schickte Houndstooth meine Musik. Die Antwort von ihnen war überwältigend. Die Art und Weise wie sie in meinen Kosmos eintauchten, sich ihm hingaben; die Wörter, die sie fanden um meine Musik zu beschreiben… Das ist genau das, was ich von einem Label erwarte – meine Intention, meinen Inhalt, mein Universum zu verstehen. Ich war mir also sicher, dass ich mit ihnen arbeiten wollte.

Guy Schwegler Der Titel deines Albums Of Matter And Spirit verweist auf eine Kombination von Metaphysik und Physik. Inwiefern verstehst du diese Kombination als Lösung bezüglich der aktuellen Situation, in der – erneut – eine säkulare auf eine religiöse Welt prallt?

AD Vorab, es geht mir hier nicht um Lösungen, sondern um etwas, das ich durch Meditation erlebt habe. Der Meditationsprozess hat mir die Augen geöffnet und meine Perspektive auf die Welt erweitert. Es hat mich geheilt… und mir eine Alternative aufgezeigt – eine Alternative zur materialistischen Welt.

Der Titel Of Matter And Spirit ist der Name des letzten Buches meines Grossvaters, einem Physiker [Charles Paul Enz]. Durch dieses Buch habe ich realisiert, dass die Welt der Physik mit der spirituellen Welt übereinstimmt. Die Entdeckungen, die mit Quantenphysik über Dimensions- und Energie-Analysen erreicht wurden, korrespondieren mit den Aussagen in den Upanishad – den 4000 Jahre alten Hindu-Texten. Das urtümliche Wissen, das ich in diesen Texten während meiner Meditation gefunden habe, hat viele Antworten der Physik vorweggenommen. Physik, Metaphysik oder auch heilige Geometrie – das ist dasselbe. Wir werden realisieren, dass unsere materialistische, egozentrische und individualistische Lebensart keine Antwort ist. Spätestens am Ende seines Lebens erkennt man, dass ein riesiges Vermögen und Erfolg einen von nichts befreit – schon gar nicht vor dem eigenen Tod. Musik, Meditation und Spiritualität jedoch stellen eine Möglichkeit dar, der eigenen Physik zu entkommen und eine Idee von Unsterblichkeit zu erlangen. Je mehr man die materialistische Welt verlässt, desto mehr begreift man seine Energie. Je weniger physisch man ist, desto weniger fürchtet man seinen Tod. Während der Meditation habe ich das erfahren – es ist ein Wechsel der Dimensionen. Genau das Selbe passiert, wenn ich Musik produziere. Das ist die Macht der Virtualität. Darum liebe ich es auf einem Computer zu produzieren. Man entkommt dem eigenen physischen Dasein; man entkommt der materialistischen Welt, um in eine virtuelle einzutauchen. Das ist es, was ich während dem Meditieren gelernt habe und das ist, was ich mit dem Album aussagen wollte. Ich wollte ein Verständnis dafür schaffen, dass auch die Physik dieselben Antworten liefern wird – nämlich dass es andere Dimensionen gibt. Die sehen wir vielleicht nicht, aber sie existieren. Beim Meditieren wird man sich dessen bewusst, genauso wie sich die Hindu dessen bewusst waren, als sie diese urzeitlichen Texte schrieben.

All das wird uns vielleicht nicht retten, aber es wird uns zu etwas Besserem machen. Denn dadurch werden wir von unserem materiellen Fetisch und dem Idealisieren des Konsums loskommen. Das Ganze ist sehr abstrakt und klingt ein wenig prätentiös. Aber das ist es eigentlich nicht. Wieso meditieren Sadhus ihr ganzes Leben lang? Weil Meditation ein Leben ist – Meditieren ist ein virtuelles Leben in einer anderen Dimension. Und ich glaube, die Physik wird das beweisen. Dadurch wird es in der Gesellschaft auch mehr Platz für Schamaninnen und Schamanen geben, für Leute also, die diese andere Realität erlebt haben. Das Ganze ist eine Antwort auf unser kaputtes System, in dem es nur um das Materielle geht.

Der Idealzustand für uns Menschen befindet sich in der Mitte – also zwischen dem materiellen und dem spirituellen Leben. Aber dieses Verhältnis ist momentan völlig unausgeglichen zugunsten des Materiellen.

 

 

GS Du hast gesagt, dass Metaphysik und Physik dieselben Antworten liefern. Inwiefern, denkst du, kommen auch dieselben Mechanismen zur Anwendung um diese Antworten zu finden – Physik und Metaphysik als derselbe Prozess?

AD Die Physik ist einfach ein Weg um die Welt zu erklären. Ich erinnere mich daran, wie mein Grossvater für seine Bücher Formeln aufgeschrieben hat. Das ist die totale Abstraktion – diese Formeln sind eigentlich nichts anderes, als eine abstrakte Sprache zur Erklärung der Welt.

Jetzt aber geht es in der Physik um dieselben Frage wie in der Spiritualität. Da Materie nur Energie ist, stellt sich die Frage, was das eigentlich Vitale, was der Ursprung ist – der Geist oder die Energie. Genau zu diesen Fragen findet man Antworten beim Meditieren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn man mit anderen Dimensionen verbunden ist, man Antworten findet, die nahe an jener der Physik sind. Physik ist also eine abstrakte Sprache, die der Erklärung der Welt dient, während Meditation das eigentliche Erleben dieser Erklärung ist. Es handelt sich also um zwei verschiedene Prozesse.

LS Im ersten Teil des Interviews haben wir bereits über Weiblichkeit und Feminismus gesprochen – also Themen, die du auf deiner EP Conscious Cunt, die du vor dem Album veröffentlicht hast, behandelst. Um das Ganze zu öffnen – was bedeutet politische Musik für dich?

AD Politische Musik ist Musik, die sich dessen bewusst ist, woher sie kommt. Wir – also Musikerinnen, die mit elektronischen Mitteln arbeiten – haben alle einen Mittelklasse-Hintergrund. Ich kenne niemanden aus diesem Umfeld, der ums Überleben kämpfen muss. Wenn man also Teil dieser privilegierten Szene ist und die Möglichkeit hat etwas auszudrücken, sollten man das auch tun. Das ist wichtig, aber noch nicht politisch. Musik ist erst politisch, wenn der Künstler politisch ist. Natürlich könnte man einen Track «Save Tibet» oder «Save The Planet» nennen – vielleicht mach ich das auch eines Tages –, aber für mich geht es nicht um die Worte. Es geht darum, wie man sich positioniert.

Mittels alltäglicher Gesten politisch zu sein, das ist wichtig. Es gibt also keine an sich politische Musik, lediglich politische Szenen. Und jene für elektronische Musik ist so eine. Das sehe ich anhand von Promoterinnen, von Künstlern und anhand von Partys. Es gibt ein Gefühl der Verpflichtung, eine geteilte Energie, und ich glaube, wir sind im Begriff eine starke Szene aufzubauen, die interessante neue Möglichkeiten für die Gesellschaft bieten wird. Ich erkenne mich in dieser Szene wieder. Und ich könnte diesbezüglich nicht glücklicher sein. Die Musik dient nicht mehr nur der Unterhaltung, sondern ermöglicht eine rituelle Zusammenkunft. Es geht wieder darum, dass etwas passiert und die Leute sich verändern. Unsere Szene ist durch einen gemeinsamen Diskurs politisch geworden.

 

 

GS In deinem visuellen Auftritt – zum Beispiel den Pressefotos – verwendest du oft Symbole. Inwiefern spielt da Mehrdeutigkeit eine Rolle? Die Swastika taucht zum Beispiel ziemlich oft auf…

AD Auf dem Cover des Albums ist mein Name in Devanagari, dem Hindi-Alphabet, geschrieben. Ich liebe diese Schrift, ihre Gestik, den Ausdruck. Visuelle Entscheidungen passieren oft aus dem Bauch heraus…

Aber der Umgang mit Symbolen sollte sehr bewusst passieren. Bei der Swastika zum Beispiel ging es überhaupt nicht um Mehrdeutigkeit. Es ging um eine Reaktion. In Indien ist das Symbol omnipräsent; es steht für das Rad des Lebens, die Ewigkeit. Ich erinnere mich an einen Kommentar auf ein YouTube-Video, in dem die Swastika vorkommt. Jemand meinte dazu, «Ahh, dieses scheiss Nazi-Symbol». Es gibt wohl immer noch genügend Leute, die das Symbol nur mit dem Nationalsozialismus verbinden, ohne zu realisieren, dass die Swastika von den Nazis missbraucht wurde. Es ist also… Ich will eine Reaktion provozieren und damit Raum für eine Erklärung bekommen. Ich habe eigentlich mehr Reaktionen erwartet, aber bin auch nicht unglücklich damit, dass das nicht passiert ist.

Es gibt heilige Geometrie und Formen, wie etwa die Swastika oder die Pyramide, die uns mit dem eigenen Ursprung als Menschen verbinden. Und diese haben einen Einfluss auf unser Unterbewusstsein. Das soll erneut nicht hochgestochen klingen, aber die Idee ist es, den Leute zu vermitteln, dass man sich wieder auf die eigenen Logos der Menschheit fokussieren soll – die Merkabah ist ein weiteres Beispiel – und nicht nur auf Ikonen wie Kim Kardashian oder das M von McDonald’s. Man sollte sich wieder darauf besinnen, dass wir alle eine stark spirituelle Verbindung haben. Ich würde mir wünschen, dass die Leute in dieses Wissen eintauchen, unsere gemeinsame Geschichte als Menschheit verstehen, viel weiter zurück als die moderne Geschichtsschreibung.

Es geht nicht um die Re-Appropriation einer Nation, eines Ethnos oder einer Gruppe, sondern um die Re-Appropriation des eigenen Wissens ausgehend von diesem – also um Wissen um Symbole, um Rituale und um verloren gegangene Musik… Unsere modernen Rituale zum Beispiel sind total korrumpiert. Sie sind formatiert – Diplome erhalten, der Erste sein in einem Wettbewerb – das sind die neuen Rituale. Ich wünschte mir aber, dass wir zum Beispiel wieder Rituale zu Geburt und Tod feiern. Wenn ich von meinem Interesse an ritueller Musik in Asien spreche, dann geht es um eine Re-Appropriation unseres eigenen, gemeinsamen Hintergrunds als Menschen und nicht nur um meine eigenen Wurzeln. Das ganze kollektive Bewusstsein, das möchte ich wiedererlangen – auch mit der Verwendung von Symbolen.

 

Teil II: Tianzhuo Chen

GS Wie kam die Zusammenarbeit mit Aïsha zustande? Kanntest du ihre Musik bereits davor?

Tianzhuo Chen Am Anfang der Zusammenarbeit steht eine E-Mail, die mir Aïsha schickte. Sie meinte, dass sie meine Arbeit gesehen habe und schlug eine Kollaboration für ein Musikvideo vor. Ich kannte ihre Musik nur insofern, als dass ich auf den Soundcloud-Link in der E-Mail klickte. Aber ich war sofort hell begeistert davon.

LS Du hast ziemlich ähnliche Settings und Darsteller wie im Video zu «Mazdâ» in verschiedenen Kontexten eingesetzt – beispielsweise in den Arbeiten 19:53 oder Picnic. Wie wichtig war also die eigentliche Musik beim Erstellen des Videos oder auch bei der Performance im Rahmen des CTM Festivals?

TC Das Musikvideo besteht komplett aus alten Videoarbeiten. Wir hatten leider keine Zeit – und auch kein Budget –, um neues Material zu generieren. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, meine bisherigen Arbeiten zu nutzten und aus diesen etwas Neues für «Mazdâ» zu machen. Ich sehe die Sache aber schon so, dass die Musik die Seele des Werkes ist – ohne die richtige Musik wäre das Ganze bedeutungslos.

LS Aïsha behandelt die verschiedensten Themen in ihrer Arbeit – wir haben mit ihr beispielsweise über Weiblichkeit oder Identität gesprochen. Sie nimmt diese Themen oft mit einer politischen Haltung auf…

TC In meiner Arbeit geht es um Religion und Glauben; sie basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Man könnte also sagen, dass es mir weniger um politische Themen geht. Gleichzeitig ist alles politisch. Ein Künstler oder eine Künstlerin zu sein ist genauso politisch wie religiös zu sein.

GS Spiritualität ist heutzutage genauso ein Lifestyle wie Konsum – zumindest scheint dies im westlichen Teil der Welt der Fall zu sein. Aïsha begreift Spiritualität nichtsdestotrotz als einen anderen Weg die Dinge zu betrachten… Wie erlebst du diese Situation in Beijing oder in China allgemein?

TC Ich glaube, die Situation ist ziemlich genau dieselbe hier – vielleicht ist sie sogar noch schlimmer. China gleicht sich immer mehr dem Westen an. In einem sich so schnell entwickelnden Land bleibt die Spiritualität weit hinter dem Konsum zurück. Sie ist schon lange vergessen gegangen. Spiritualität wurde zum Lifestyle für eine Minderheit, zu einem Werkzeug, um die säkularen Wünsche der Leute zu befriedigen oder sie wurde einfach komplett ignoriert.

GS Wie siehst du diese beiden Dinge – den Konsum und die Spiritualität – im Video zu «Mazdâ» und in deinem Werk allgemein repräsentiert?

TC Diese Dualität ist eine Konstante in meiner Arbeit. Im Kern geht es um meinen Glauben und die damit verbundenen spirituellen Themen. Auf der anderen Seite aber bediene ich mich in Sachen Methode und der Art der Präsentation voll in der materiellen Welt. Diese wurden von der Pop- und Sub-Kultur übernommen. Das Ganze ist als eine zeitgenössische Religion zu verstehen, die den alltäglichen Konsum in sich absorbiert.

LS Aïsha spricht von Ikonoklasmus in Zusammenhang mit dem Einsatz von Symbolen. Wie siehst du das?

TC Ja, ich glaube, das ist die grosse Gemeinsamkeit in unserer Arbeit – auch wenn die Medien unterschiedlich sind. Wenn wir Symbole benutzen – beispielsweise die tibetanischen und hinduistischen Symbole im Video –, dann wurden diese aus ihrem eigentlichen Kontext herausgenommen und zu etwas komplett Freiem rekonstruiert. Das Symbol ist frei von der ikonischen Bedeutung und wird mit einer, auf den aktuellen Stand gebrachten, Ideologie vermengt.