Die dabei zurückgelassene Spur ist nicht nur ein Nebeneffekt. Im Gegenteil: Ist die Tinten-spur trotz Drehung nicht mehr sichtbar, sprechen wir von einem kaputten Kugelschreiber. Wir werfen ihn weg, was nicht immer einfach ist, hat man mit dem Kugelschreiber doch sehr viel Zeit verbracht. Es ist daher kein Zufall, dass die kaputten Kugelschreiber des Öfteren beachtlich lange im Etui oder Haushalt liegen bleiben. Den überraschten Benutzern sagen wir dann in völliger Selbstverständlichkeit, dass dieser rote, eben der mit dem silbrigen Ring und der gelb genoppten Gummihalterung – nicht mehr funktioniere. Selten fragt jemand nach, warum man ihn denn noch rumliegen hat.
Eine Kugel, die schreiben kann, ist durchaus ein bemerkenswertes Phänomen. Es scheint, als würde das Schreiben auch ohne Mensch gelingen. Trotzdem bedarf die Dynamik der Drehung eines Energiespenders. Der zu gross gewachsene Zweibeiner mit den langen Armen und den abstehenden Fingern kommt da gerade recht. Während wir die Kugeldreher sind, ist nur die Kugel der Schreiber. Insofern ist der Kugelschreiber ein hochpräziser Begriff. Zu schnell landet man bei Sisyphos, dem Bekanntesten unter den Kugeldrehern. Einer von denen, die verstanden haben, dass die Spur eher sekundär ist. Fast könnte man denken, Sisyphos lebe unter dem Motto: Hauptsache es rollt! Das stimmt aber nicht ganz: Denn gerade indem er der Kugel den Zweck des Schreibens entzieht, gelangt dieser Glückliche zu dem, was wir heute einen freien Menschen nennen. So gelesen, scheint die Geschichte der Menschheit aus dem ewigwährenden Ringen zwischen Kugeldrehern und Kugelschreibern zu bestehen.